Volker Vaessen
Musiker, Komponist, Songwriter, Bassist, Filmmusik
Köln, Überall
Wir sprachen neulich von der Musik als ein Ozean der Möglichkeiten und jemand wähnte mich daraufhin sozusagen in einem Zustand ständiger Überflutung. Weitgefehlt. Die unendliche Variablen werden philosophisch und künstlerisch ja längst beackert und sind, auch weil eigentlich unfassbar, der berühmte Quell der Gestaltungsvielfalt in den Künsten. Aber nur weil einem die Ideen nicht ausgehen können, wurde ich nicht Musiker. Also das spielt alles für mich keine große Rolle. Ich bin da eher wie die Stauner in sternenklarer Nacht, die in die Unendlichkeit schauen, und sich einfach freuen ein Teil der Schöpfung zu sein....
Ein Teil von etwas zu sein, das treibt mich immer schon an und eigentlich alle meine Kollegen. Alle wollen wir ein Teil des Klanges, eines verrückten Menschenbündels , ein (nicht der) Akteur des Raumes sein. Das fing bei mir 1968 an, als 9 jähriger Posaunist in Schul- und Jugendorchestern – das Instrument damals noch 2 cm größer als ich. Und mit 12 schon die Umarmung des Rock n Roll und die elektrische Gitarre ins Röhrenradio gesteckt.
Damals war da noch die ruhelose Obsession, die einen den ganzen Sommer lang im Keller üben lies. Da war das berechtigte Übernervössein vor den Konzerten, da man sich mehr vorgenommen hatte als man konnte.. Heute hat sich die Obsession gewandelt in eine Art warme Sucht. Jetzt ist es weniger die Tatsache, dass sich 2 Stunden vermeinlich alles um uns dreht, es ist mehr das Vorher und Nachher, das gemeinsame Unterwegs sein, Flughafen und Hotelblick, wie sich Fremdes in Bekanntes wandelt und wie die Zeit sich an Konzerttagen ganz wunderbar dehnt......
Damals machten wir Schallplatten und Programme weil man lernte, das gehört zum Erfolg/Geld Modell aber eigentlich ging es uns nur darum Konzerte spielen und unterwegs zu sein. Alles Geld floß in den riesigen hellblauen 12 Meter langen Tourbus. Um ein Teil zu sein im großen kulturellen Gesellschaftstanz der irgendwie in den 70ern sowieso auch ein Veitstanz war. Ein großes Drunter und Drüber mit neuen Drogen, Hormonen, Atomen. Die tanzten wie das Publikum und die Lava war noch warm. Es war noch viel sprudelnde Kohlensäure im Wasser dieser ganzen Szene und wenn man das Ohr nah ans Glas hielt, klang es wie Rauschen... das Rauschen des Ozeans der Möglichkeiten.
Die 80er waren zunächst ätzend mit klassischem Studium der Posaune und Klavier. Neue deutsche Welle und kollektive Orientierungslosigkeit in Mitteleuropa. Mitte der 80er dann der Entschluß in die USA zu migrieren, irgendwie wollte ich an die Quelle von so Vielem, was ich musikalisch schätzte, wurde nicht enttäuscht und wurde auch bestätigt. 89 hatte ich meine Quintessenz des Amerikanischen begriffen.
Ein Musiker wird umso höher geschätzt, je mehr Wert er darauf legt ein Teil von etwas zu sein. Na bitte, da war es wieder. Und jemand sagte: Eine Band ist nur dann gesund wenn die Mitspieler auch Zuhörer sind. Fand ich auch. Meiner Profikarriere stand nun nichts mehr im Wege. Ich kehrte ins Rheinland zurück.
Das Komponieren ist allerdings eine eher einsame Angelegenheit und ich finde es verwunderlich, dass die Lust zu Komponieren, das Produzieren, also auch die Studioarbeit zu einem weiteren Selbst meines Wesens gehört. Ich habe an hunderten von Kompositionen gewerkelt, einige sind sogar gut. Die meisten guten sind für meine Band Nighthawks. Einige dieser Stücke kann ich immer wieder hören, weil auch die Kompositionen so schön gespielt sind von den Jungs.
Musik ist Mathematik. Zwar nicht die Hohe aber dann wieder doch... feinstofflich kompliziert..
Man sagt Musik ist eine universelle Sprache. Das ist die Mathematik auch.. Auch bei Musik arbeitet man mit Formen und Maßen, man benutzt Hilfsstützen und Verschalungen wie beim Hausbau. Wenn man ein Stück zunächst bis zum Ende denkt, macht man sich manchmal Skizzen wie ein Architekt....
Musik ist auch Physik. Der Klang hängt am Tropf physikalischer Gesetze. Da gibt es nichts zu deuteln. Da muß man vernünftig sein. Aber es gibt ja noch genug Variationen im Ozean um innovativ zu sein, man sollte aber schwere Fragen beantworten können: Wann ist eine Komposition fertig? Wann ist eine Produktion, ein Album oder auch ein Text fertig? Nun, dieser Text wurde fertig, weil draußen die Sonne scheint. Die Verbindung zum Füllhorn des Kosmos darf nicht abreißen.
VV alias Dal Martino ist Komponist, Musiker, Texter, Produzent und Bandleader von Nighthawks.
Er arbeitet an Produktionen für Film, Funk und Fernsehen und für seine Plattenfirma. Er spielt je nach Jahr 50-100 Konzerte p.a. als Bassist von Nighthawks, Phoenix, Wolf Maahn u.a.
2005, 2011 und 2013 hat er als Produzent und Musiker den Deutschen Jazzaward erhalten.
Mit Phoenix 2002 den MTV Live Time Award.
Er ist Mitinhaber eines Labels, eines Musikverlages und des Spinner Ace Studios in Köln.
Wer ich bin ...
Spezialgebiete
- Komposition
- Produktion
- Filmmusik
- Werbung
- Bass
Auch Volker Vaessen haben wir in unserem Kern Essenz Welt #Podcast interviewt.
Viel Spass beim Zuhören:
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